Kurz-Definition: Meatspace ist eine ironische Bezeichnung für den nicht-digitalen Alltag, mit dem bewusst die digitale Welt aufgewertet wird.
Hat euch schon mal jemand mit kritisch gelupfter Augenbraue gefragt, wie viel Zeit ihr so im Internet verbringt, und wie viel im „real life“? Falls ja, fragt die betreffende Person doch mal bei Gelegenheit, wie viel Zeit sie so im „Meatspace“ verbringt, und ob sie das nicht ein bisschen bedenklich findet, so lange offline zu sein?
Meatspace (Meat = Fleisch) ist ein Antonym zu Cyberspace, also der digitalen Welt des Internets, und stellt damit eine ironisch abwertende Bezeichnung für das sogenannte „real life“ dar, also die nicht-digitale Welt.
Mit dem Begriff „real life“ ist die Vorstellung verknüpft, dass das, was man im Internet tut, irgendwie nicht real, weniger real oder weniger wichtig wäre als das, was im nicht-digitalen Leben geschieht. Tatsächlich ist es mittlerweile fast umgekehrt: Menschen kommunizieren, arbeiten, kaufen, konsumieren, informieren und organisieren sich im Internet, schaffen Kunst oder verbringen dort einen Großteil ihrer Freizeit.
Get a life – im Netz
Ein mit dem Internet verbundener Computer ist keine Kiste, die Illusionen ausspuckt, wie der Fernseher, es ist auch mehr als ein Fenster zur Welt, es ist ein bedeutender Teil der Welt, denn das Netz ist längst zu einem Teil unseres Lebensraums geworden.
Der Begriff Meatspace versucht diesen Sachverhalt mit etwas Humor zu verdeutlichen: Im Meatspace können/müssen wir unsere „profanen“ körperlichen Bedürfnisse befriedigen, doch im Netz sind wir frei von den physischen Grenzen unserer Welt (Zeit, Ort, Geschlecht, Hautfarbe, usw.) und können uns stattdessen unseren geistigen Bedürfnissen widmen. Natürlich ist dies eine etwas verklärte Sichtweise, aber wir sollten sie ruhig öfters einnehmen, wenn wir über die digitale Welt sprechen, die so oft als gefährlicher, süchtigmachender und irrealer Ort dargestellt wird.
Verwandt mit „Meatspace“ ist ein anderer Begriff: In der Dokumentation „TPB AFK: The Pirate Bay Away From Keyboard“ sagen die Betreiber der Filesharing-Plattform „The Pirate Bay“, dass sie nicht mehr von „in real life“ sprechen, wenn sie nicht im Internet sind, sondern dass sie „away from keyboard“ seien. Auch dieser Phrase liegt die Ablehnung der Vorstellung zugrunde, dass das Internet nichts Reales sei.