Studierter Philosoph, Podcast-Hörer und -Macher, Comic-Leser und -Macher, Progressive Rock-Hörer aber leider nicht -Macher, Zeitung-Nichtleser aber -Macher
Bei den meisten meiner Autumn Tapes habe ich die schönen, angenehmen Seiten des Herbstes im Kopf, wenn die Blätter noch an den Bäumen sind und es draußen nicht zu kalt ist. Bei diesem hier nicht: Keine Blätter, keine Sonne, nur kalte, urbane Gefühle, einsame Menschen und Neon-Licht auf nassen Straßen. Nichtsdestotrotz sind diese Synthie-lastigen Indie-New-Wave-80er-Revival-Songs auf melancholische Weise irgendwie auch sehr romantisch und tanzbar.
Hab einen musikalischen Adventskalender gebastelt; quasi ein akustischer Jahresrückblick auf die Songs und Bands, die mich durch das Jahr begleitet haben bzw. die ich neu entdeckt habe :)
Benzodiazepine wie Xanax sind hochwirksame Medikamente, die gerade unter jüngeren Menschen als Freizeitdroge erstaunlich populär sind. Aber was für einen Rausch lösen Benzos eigentlich aus, warum nimmt man sie und welche Risiken gibt es bei Dauerkonsum? Eli, Peter und Erik klären auf in einer neuen Folge unsere Podcasts Rauschfunk.
Mein neues Autumn Tape ist für alle Menschen, die wissen, wie herrlich es sein kann, alleine zu sein ;) Diese verspulte Stimmung, wenn man als Teenager an einem verregnetem Sonntagnachmittag irgendwo alleine auf einem Dachboden saß und seinen Gedanken nachhing, habe ich insbesondere bei Duster und anderen Slowcorebands wiedergefunden, die mich durch den letzten Lockdown begleitet haben.
Playlist
“From What Is Said To When It’s Read” (Bark Psychosis)
“King Friday” (Songs Of Green Pheasant)
“Tugboat” (Galaxie 500)
“I Can See It (But I Can’t Feel It)” My Bloody Valentine)
In den letzten Monaten ist mir eine Reihe von Bands aufgefallen, die alle einen ähnlichen Ansatz verfolgen: Heftiges Gefrickel mit sehr roher Produktion und punkigem Gesang, man könnte es vielleicht als Mathpunk bezeichnen oder eben als „Prunk“. Irgendwie ist das gerade mein Lieblingsgenre, vor allem die Kombination aus Komplexität und Punk-Gesang gefällt mir extrem gut, also war mal wieder ein neues Mixtape fällig. Das „Prunk“-Tap No.1 findet ihr hier.
Sie haben zu allem eine Meinung, einen beschissenen Modegeschmack und wissen, wie man von schräg oben ein Selfie macht? Dann sollten sie ihren bisherigen Beruf an den Nagel hängen – werden sie Influencer*in!
Das Internet hat schon viele neue Spezies hervorgebracht: Den Nazi-Troll, die Youtube-Millionär*in, die Amateur-Pornodarsteller*in. In diese Aufzählung reiht sich eine Lebensform ein, die alle schlechten Eigenschaften der Erstgenannten in sich vereint: Die Influencer*in. Sie sind die Zampanos der sozialen Medien, die MTV-Moderator*innen und Sportpalastredner*innen der Gegenwart, die drei großen M’s – Meinungsmacher*innen, Markenbotschafter*innen, Minderbemittelte.
Nicht nur sprachlich sind Influencer*innen mit der landläufigen Influenza verwandt, denn sie sind eine wahre Pest: Sie tummeln sich auf Facebook, Instagram und Youtube, haben dort mehr Follower*innen als alle Bundestagsparteien Mitglieder, und sie posten im Schnitt alle zwölf Sekunden ein neues Foto oder Video von ihrem Essen, ihrer Kleidung oder ihrer Schuppenflechte mit den entsprechenden Hashtags #yummy #fancy #scratchy.
Zu dumm zum Konsumieren
Was bei anderen User*innen der sozialen Medien schlicht als Digital-Exkremente erkannt und ignoriert würde, wird bei Influencer*innen durch wundersame Weise zu „Content“, der tausende von Likes und Shares erhält und seine Klickzahlen in Gold wert ist.
Warum? Dank des Internets wissen wir: Es gibt Menschen, die zu dumm zum Konsumieren sind, und sich erst nach dem Anschauen eines Video-Tutorials in ihrer Entscheidungsfähigkeit gefestigt sehen, um die richtige Marke Klopapier zu kaufen #bettershit. Diese Herde der Orientierungslosen irrte lange Zeit führerlos umher – zum Glück kamen dann die Influencer*innen, die ihnen in Zeiten von wachsender Komplexität, Globalisierung, Fakenews und dem drohenden Abstieg des 1. FC Köln die Richtung weisen und ihnen sagen, welches iPhone sie kaufen müssen, um morgen noch in den Spiegel schauen zu können.
Warum wir das Richtige aus den falschen Gründen tun sollten, welche neuen Klimarettungs-Geschichten wir bräuchten, und warum wir uns auf die Reise zur Erde begeben müssen.
Die Zukunft war mal etwas, wo man gerne hinwollte: Phantastische Städte, technische Wunderwerke, wissenschaftlicher Fortschritt, die Überwindung von Hunger, Krieg und Krankheit, eine friedliche, geeinte Welt. Von den 30ern bis in die 70er Jahre waren vor allem Science Fiction-Romane, -Comics und -Filme voller gleißender Zukunftsvisionen. Heute werden diese futuristischen Phantasien als naiv belächelt. Doch die Menschen waren damals zu Recht so fortschrittsgläubig, schließlich gab es genügend technische Möglichkeiten, um solch rosige Aussichten in die Realität umzusetzen.
Leider kam es anders, und heute schauen wir nicht mehr so euphorisch nach vorne. Um einen früheren Essay von 2012 zu zitieren:
„Science Fiction bedeutete früher einmal, von der Zukunft zu träumen, doch genau die macht uns seit mindestens zehn Jahren nur noch Angst. Die Science Fiction, die bereits in unserem Alltag angekommen ist, reicht uns schon: Überwachung wie in „1984“, ein von Großkonzernen kontrolliertes Internet wie in „Neuromancer“, Gentechnik wie in „Schöne neue Welt“, Kampfroboter wie in „Star Wars“. Irgendwie fällt es uns schwer zu glauben, die Zukunft könne durch Technik besser werden.“
Leider haben wir zu Recht Angst vor der Zukunft, vor allem wegen des Klimawandels. Es ist mittlerweile offensichtlich, dass die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen kein weit entferntes Horror-Szenario mehr ist, sondern dass wir mit Vollgas auf diese Wand zusteuern. Wenn wir die Kipppunkte überschreiten, große Teile der Erde durch Hitze oder Überflutung unbewohnbar werden und gigantische Migrationsbewegungen einsetzen, dann wird die Geschichte der Menschheit ein paar sehr hässliche Kapitel bekommen.
Natürlich will niemand diese Geschichte hören und es ist schon öfters zu Recht darauf hingewiesen worden, dass es der Rettung des Klimas nicht unbedingt hilft, wenn unentwegt sein Untergang heraufbeschworen wird. Engagement wird so möglicherweise eher gelähmt als gefördert.
Deshalb brauchen wir eine zweite Geschichte. Eine, die alle gerne hören wollen.
Ja, dieses Jahr gibt es von mir zwei Autumn-Tapes :) Ähnlich wie beim vorigen Tape, wo es um Surf Rock ging, steht diesmal ein eher ungewohntes Genre im Fokus, für das ich eine große Schwäche habe: Softrock. Ich liebe einfach die geniale Produktion den warmen Sound und das perfekte Songwritimg dieser Songs. Und ganz besonders liebe ich die melancholischen und nachdenklichen Tracks, von denen hier eine Auswahl meiner liebsten zu hören ist.