Podcaster Porträt – Freakshow

Podcaster Porträt - Freakshow

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Mit diesem Comic findet meine Serie von Podcaster Porträts ihren vorläufigen Abschluss: Freakshow (ehemals „Mobile Macs“) gehört zu den meistgehörten deutschen Tech-Podcasts, und sogar ich höre ihn sehr gerne, obwohl ich mit Tech-Podcasts eigentlich nichts anfangen kann.

Tatsächlich wundere ich mich immer wieder, warum ich (als Apple-Nichtuser) Freakshow so gerne höre: Fünf bis sechs Nerds diskutieren bis zu fünf Stunden lang über Computer, IPhone-Features und Preise für Bitcoin-Pizzas und reißen Informatiker-Insider-Gags. Dennoch – die Chemie zwischen Tim, Denis, hukl, Roddi und Clemens ist brilliant, und es macht einfach nur Spaß, sich die Wortgefechte zwischen den fünf anzuhören, selbst wenn man inhaltlich nur Bahnhof versteht. Für mich hat Freakshow tatsächlich den Charakter des täglichen Frühstücksradios angenommen. PS: Der neue JIngle erreicht für mich zwar nicht die Klasse des alten aus Mobile Macs-Zeiten (einer der besten Podcast-Jingles überhaupt), dafür hat Freakshow derzeit den wohl schönsten Outro-Jingle hierzulande.

Es hat erstaunlich wenig Arbeit gekostet, die Gesichter zu zeichnen (auch wenn ich mit Clemens mangels Foto-Vorlagen nicht wirklich zufrieden bin). Am längsten hat definitiv Roddi gedauert, hukl und Denis hatte ich nach zwei Anläufen fertig. Wer findet all die rätselhaften Anspielungen, die Leonardo da Wenk in diesem Bild versteckt hat…?

Studententyp No. 15 – Der Nerd

Nerd

Merkmale:

– kennt die Besetzung aller Horror-D-Movies aus den späten Sechzigern auswendig

– benutzt als Profilbild wahlweise Frodo, Dr. Who oder HAL

– neigt zu Hasenscharten, Akne und ähnlich erheiternden körperlichen Unzulänglichkeiten

– beherrscht fragwürdige Talente (z.B. Klingonisch scrabbeln, Mate durch die Nase trinken, 10 Terra-Byte Pornos speichern, Tetris durchspielen, etc…)

 

Podcaster Porträt – Spoiler Alert

Podcaster Porträt - Spoiler Alert

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Es gibt im deutschsprachigen Raum leider viel zu wenig Podcasts über Literatur, vor allem über die Literatur, die mich interessiert – Science Fiction, Fantasy, Phantastik. Zum Glück gibt es jedoch den Spoiler Alert mit Stefan Thesing und Daniel Franz, die sich unter den Fragestellungen „Worum geht’s?“ und „Worum geht’s wirklich?“ ausgiebig über  klassische und ungewöhnliche Bücher aus diesem Bereich unterhalten.

Der Spoiler Alert ist mein Lieblings-Literatur-Podcast, den ich nicht nur wegen der Auswahl der Bücher gerne höre, sondern auch wegen der sehr angenehmen Stimme von Stefan und der Art, wie er erzählt, die wirklich Lust auf die besprochenen Bücher macht. Tatsächlich habe ich mir nach der einen oder anderen Folge schon mal ein Buch gekauft bzw. alte Bücher erneut gelesen.

 

Tausend Nischen sind ein Grand Canyon

Tausend Nischen sind ein Grand Canyon

Warum wir uns derzeit in der dritten Welle des Podcastings befinden, wieso wir Anarchismus genauso brauchen wie Professionalität, und weshalb Podcasts es nicht nötig haben, zum Massenmedium zu mutieren

Ich höre und mache Podcasts seit langem, bin immer wieder erstaunt über die vielen Formate, die es zu entdecken gibt, und erfreue mich regelmäßig an ihrer Tiefe, ihren Spezialthemen, ihrem Unterhaltungs- und Informationswert. Eigentlich, so dachte ich, läuft alles gut im Podcast-Land.

Umso überraschter war ich, als ich vor zwei Wochen über einen Spiegel Online-Artikel stolperte, der ein erstaunlich negatives Bild der aktuellen Podcast-Szene in Deutschland zeichnte: „Alles bekommt im Internet seine 15 Minuten Ruhm – nur nicht Audio. Zehn Jahre nach der Erfindung stecken Podcasts in der Nische fest“ so die These von Ole Reißmann. Das liege unter anderem an der mangelnden Vielfalt, der Dominanz von männlich geprägten Technik-Podcasts, der Konkurrenz durch das Qualitäts-Programm der Öffentlich-Rechtlichten Sender und stundenlange Laber-Podcasts, die potenzielle Hörer abschrecke.

Man muss sich zunächst jedoch fragen, von welcher Vorstellung von Podcasts der Autor eigentlich ausgeht? Letztlich läuft es darauf hinaus, Podcasts mit Massenmedien zu vergleichen und im Fehlen eines großen Massenpublikums ein Defizit zu sehen. Weiterlesen

Podcaster-Porträt – Björn und Max (Märchenstunde)

Podcaster-Porträt - Björn und Max (Märchenstunde)

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Ich unterscheide bei Podcasts zwischen solchen, bei denen es um Informationsvermittlung geht, und solchen, die vor allem unterhaltsam sind. Die Märchenstunde gehört eher zu letzterer Kategorie (aber natürlich erfüllen die meisten meiner Lieblingspodcast beide Funktionen).

Max von Webel und Björn Grau lesen nicht nur einfach Märchen vor – tatsächlich macht das nicht selten den kleinsten Teil der Sendezeit aus – sondern wagen zum Teil sehr unorthodoxe, lustige und spannende Interpretationen bekannter und unbekannter Märchen der Gebrüder Grimm. Auch wenn ich beim Hören manchmal genau das denke, was Hexe, Wolf und Co. in meinem Comic so lautstark fordern, hat mir die Märchenstunde so manche öde Auto-Fahrt schon sehr versüßt.

Filesharer sind die besseren Fans

Warum es Raubkopien gar nicht gibt, warum wir nicht mehr zur CD zurückkönnen, warum Filesharer mehr Musik kaufen als andere und wie man mit Musik Geld verdient, ohne sie zu verkaufen.

Lasst uns über Musik reden…

Zum Thema Urheberrecht und Raubkopieren ist bereits viel im Netz geschrieben worden – viel Leidenschaftliches, manch Wütendes, wenig Konstruktives. Trotz der Fülle an Artikeln, Meinungen, Offenen Briefen, Pamphleten und Kommentaren habe ich mich dennoch dazu entschlossen, dem Diskurs ein weiteres Mosaiksteinchen hinzuzufügen, da es gewisse Dinge gibt, über die bislang zu wenig geschrieben worden ist (ja, das gibts). Und seien wir ehrlich: Ein Blog ohne einen noch so kleinen Text zu Urheberrecht und Co. macht den Leser ja schon fast misstrauisch.

Zu allererst ist mir eine Eingrenzung wichtig: Nach meiner Beobachtung wird die ganze Debatte nicht nur viel zu schrill, sondern vor allem viel zu breit und mit zu wenig Sachkenntnis geführt. Zeitungsverlage werden mit Musik-Labels und Film-Konzernen gleichgesetzt, es wird ungenau zwischen Urheberrecht, Verwertungsrecht und Copyright unterschieden, Privatkopie, Filesharing und Produktpiraterie wird in einen Topf geworfen. Besonders in einer Hinsicht ist mir Differenzierung wichtig, nämlich bei den verschiedenen Kultur-Bereichen, über die wir reden: Die Debatte um Musik-Downloads – um die es mir hier in erster Linie geht und mit der ich mich am meisten beschäftigt habe – muss anders geführt werden als etwa die über Film-Downloads oder gecrackte Software und Computerspiele. In jedem Fall reden wir über andere Nutzer-Zielgruppen, andere Vertriebswege, einen anderen Kulturbereich, über unterschiedlich komplexe Produktionswege, über verschieden starke Geldflüsse und über andere Machtverhältnisse zwischen Kreativen und Verwertern. Weiterlesen

Der wilde Mann im Wald – Black Metal aus geschlechterpolitischer Sicht

Gothic und Black Metal

Ich hab da so ’ne Theorie: Gothic und Black Metal sind zwei Seiten derselben Medaille. Diese Medaille steht für einen Musikstil mit düsterer Weltanschauung, wobei Gothic den weiblichen und Black Metal den männlichen Zugang dazu darstellt. Das lässt sich unter anderem aus der (biologischen) Geschlechterverteilung der beiden Genres ableiten: Im Gothic (sowohl unter Fans als auch unter Musikern) finden sich oft Frauen, während es im Black Metal nur wenige Frauen unter den Fans und eigentlich zu gut wie keine unter den Musikern gibt – es sei denn vereinzelt als Sängerin (zum Beispiel Jessika Kenney bei Wolves In The Throne Room). Nichtsdestotrotz gibt es auch Ausnahmen: Ebonsight aus der Türkei oder Astarte aus Griechenland sind rein weiblich besetzte Black Metal-Bands, Vae Tertium aus Deutschland haben immerhin eine zu Hälfte weibliche Besetzung. Daneben lässt sich der Unterschied auch musikalisch beobachten: Gothic ist wesentlich emotionaler, sinnlicher und melodiöser als Black Metal, der im Gegensatz dazu sehr viel härter und rauer ist und eine kargere Ästhetik besitzt – die auf seine Weise aber auch sinnlich ist.

Natürlich sind dies nur Geschlechter-Klischees (weiblich = weich und emotional; männlich = hart und rational), und sie lassen sich auch nicht wirklich konsequent anwenden: So könnte man etwa daraus schließen, dass Gothic im Gegensatz zum „kalten“ Black Metal eine „wärmer“ klingende Musik ist, aber das ist nicht unbedingt der Fall. Oft ist Gothic sogar um einiges kühler, da im Black Metal nicht so häufig mit elektronischen Sounds gearbeitet wird.  Auf der anderen Seite lässt sich das männliche Klischee von der „rationalen Kälte“ auch nicht wirklich durchhalten, denn nur wenige Black Metal-Songs sind durch eine sachlich-nüchterne Herangehensweise gekennzeichnet. Weiterlesen