Archiv für den Monat: April 2013
Der Tod der Genres – die Demokratisierung der Musik
Warum wir nicht mehr von Retro sprechen sollten, wieso nur noch Privat-Stile statt Genres entstehen, weshalb Jugendkulturen unmöglich geworden sind und was wir LSD zu verdanken haben
Ich hab da so ’ne Theorie: Seit der Jahrtausendwende gibt es keine neuen Musikgenres mehr, und es wird vermutlich auch keine neuen mehr geben. Gekommen ist mir dieser Gedanke, als ich überlegte, was eigentlich das Spezifische der Rock- und Pop-Musik der 2000er Dekade (auch Nuller-Jahre genannt) war, doch mir fiel kaum etwas ein. Sicher, es gab viele denkwürdige Bands, Alben und Songs, die diese Zeit geprägt haben, aber irgendwie ließen sich daraus keine größeren Linien spinnen, jedenfalls nicht so, wie bei früheren Jahrzehnten.
Seit dem Beginn der modernen Rock- und Pop-Musik etwa ab den 50er Jahren kann man feststellen, dass jedes Jahrzehnt zahlreiche neue Musikgenres hervorgebracht hat: Genres, die nicht nur ein Substil eines älteren Genres waren, sondern etwas so noch nie Dagewesenes mit einem ganz eigenen Klang und einer neuen Zielgruppe, die eine eigene Subkultur pflegte. Auch haben fast alle dieser Jahrzehnte einen bestimmten Klang, den man sofort zuordnen konnte; heute hingegen hört man Songs im Radio, von denen man kaum sagen kann, ob sie 2013 oder in den 60ern oder 80ern produziert wurden. Weiterlesen