Mit dem Ende meiner Reise ist auch meine Blogserie „Indische Beobachtungen“ an sich abgeschlossen, doch ich habe mich entschlossen, noch ein wenig Nachlese zu betreiben. Daher, für alle, die es interessiert, hier noch eine Karte mit meiner Route sowie paar statistische Erhebungen und ein kurzes Fazit.
(Zum Vergrößern draufklicken)
Ich habe in Indien rund 6463 Kilometer zurückgelegt.
Ich habe 877 Fotos geschossen (nicht mitgezählt die wieder gelöschten Fotos).
Ich war bei insgesamt 10 Couchsurfern zu Gast.
Ich habe etwa 56 000 Rupien ausgegeben (= 795 Euro) (ohne Hin- und Rückflug und ohne alle Kosten vor Beginn der Reise)
Ich habe 133 Podcasts gehört (insgesamt rund 114 Stunden).
Ich habe 7 Bücher gelesen – genau gesagt:
„Der Fänger im Roggen“ (J.D. Salinger) – großartig geschrieben und sehr gut beobachtet, besser als ich erwartet hatte
„Die Schatzinsel“ (Robert Louis Stevenson) – schön erzählt, endlich wieder ein Klassiker, den ich von meiner Liste streichen kann
„Mein Katalonien“ (George Orwell) – Orwells reportageartige Beschreibung des spanischen Bürgerkrieg. Ein großer Lesegenuss – wie immer bei Orwell.
„Der kleine Prinz“ (Antoine de Saint-Exupéry) – sehr poetische Zeichnungen, aber inhaltlich finde ich das Buch doch eher banal. Kann nicht ganz verstehen, warum es als so großer Klassiker gilt
„Planet der Habenichtse“ (Ursula K. Le Guin) – großer SF-Klassiker über eine anarchistische Gesellschaft, etwas trocken erzählt aber faszinierend
„Der Dieb“ (Georg Heym) – eine große Entdeckung für mich, ich liebe diese Novellen! Heym ist unglaublich wortgewaltig, habe selten vergleichbare Autoren mit so einer Sprache gelesen (Nietzsche, Rilke). Leider sind es seine einzigen Prosawerke, ansonsten hat er nur Lyrik geschrieben
„Demolition“ (Alfred Bester) – Toller, rasant geschriebener SF-Roman über telepathische Detektive. Sehr spannend,habs echt verschlungen!
Das einzige Buch, was wirklich einen Bezug zu Indien hatte, war „From Sex to Superconsciouness“ von Osho, was mir mein Farmhost empfohlen hatte. Da habe ich aber nur etwa einhundert Seiten geschafft, obwohl es interessanter war, als ich dachte.
Falls jetzt jemand denkt: „Oh Gott, wie viele Bücher hat der denn mit sich rumgeschleppt?!“, dann kann ich euch beruhigen: Die meisten Bücher habe ich als Pdf auf dem Laptop gelesen, ich hatte „nur“ „Planet der Habenichtse“, „Der Fänger im Roggen“, „Demolition“ und eine Sammlung mit Erzählungen namens „Erzählte Welt“ in analoger Form dabei – und natürlich meinen 1300-seitigen Reiseführer…
Fazit: Wenn mich jemand fragt, wie meine Reise war und wie ich Indien so fand, antworte ich meistens: „Anders“, oder „Sehr spannend – aber auch sehr anstrengend.“ Ich würde nicht sagen, dass ich mich in das Land verliebt hätte, das wäre zu viel gesagt. Zu viele Dinge stören mich an Indien, insbesondere die Städte haben mich immer wieder wahnsinnig gemacht. Natürlich hatte ich auch sehr viele schöne Erlebnisse und Begegnungen in Indien, am positivsten im Gedächtnis bleiben mir vor allem die unglaubliche Gastfreundschaft der Inder, wundervolle Orte wie Rishikesh, Munnar oder Gokarna und das enorm vielfältige Essen.
Es war auch eine Reise nach Innen, bei der ich viele Erkenntnisse über mich selbst gewonnen habe. Ich weiß nun besser, was ich will und was ich nicht will, und sehe auch Deutschland und Europa mit anderen Augen als zuvor. Ich kann vieles an meiner Heimat mittlerweile mehr wertschätzen und bin schon ziemlich froh, in Deutschland leben zu können.
Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder nach Indien fahren werde, aber wenn ich es tue, dann werde ich definitiv mehr Zeit im Norden verbringen, also der Himalaya-Region, wo die Uhren mehr tibetisch/nepalesisch ticken und es etwas entspannter zugeht.