Musikalischer Jahresrückblick 2023

Wie in den letzten Jahren habe ich auch diesmal wieder einen musikalischer Jahresrückblick gemacht: Das sind die besten, seltsamsten, eindrücklichsten und persönlichsten Songs, die mich durch dieses Jahr begleitet haben, die mich berührt haben, die ich neu entdeckt habe, die mir hartnäckige Ohrwürmer beschert haben. Die Entstehung der Songs reicht von 1913 bis 2023, stilistisch gibt es alles von Jazzrock, Country und Artrock über Post-Bop, Metal, Slowcore und Psychedelic Folk bis hin zu Progressive Rock, Klassik, Softrock, Postrock und Minimal Music. Die Reihenfolge ist grob chronologisch gehalten.

„Autumn Leaves“ (Cannonball Adderley) 1958

Schon im letzten Jahr war ich ja im Winter in eine lange Jazzphase verfallen, wo ich fast nichts anderes gehört habe als Jazz. Tja, das war Anfang diesen Jahres auch wieder so – circa zwei Monate lang habe ich nur alte Post-Bop-, Modal Jazz- und Cool Jazz-Alben aus den 50er und 60er Jahren gehört. Ich bin immer wieder überrascht, wie man plötzlich einen Zugang zu bestimmter Musik findet, wenn man sie nur lange genug hört. So war es auch hier wieder: Den Klassiker „Autumn Leaves“ kannte ich zwar schon lange, aber irgendwie hat er erst jetzt richtig gezündet. Miles Davis Trompetenspiel ist einfach unnachahmlich: Dieser verlorene, einsame Ton macht das Stück noch melancholischer, als es ohnehin schon ist.

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Migration ist mehr Lösung als Problem

Warum unser Diskurs über Migration völlig verzerrt ist, wieso Abschiebungen die Kommunen nicht entlasten, wovon die SPD gerade ablenken will, und was unsere eigentlichen Probleme sind.

Was sind derzeit die größten Probleme in Deutschland? Klimawandel? Erstarkender Rechtsextremismus? Wachsende soziale Ungleichheit? Marode Infrastruktur? Quatsch – alles nur Kinkerlitzchen gegen unser eigentliches Hauptproblem – Migration!

In einer ARD-Umfrage vom 13. Oktober gaben 44 Prozent der Befragten an, dass sie „Zuwanderung / Flucht“ derzeit als das größte Problem in Deutschland betrachten. „Klimawandel“ fanden gerade mal 18 Prozent am schlimmsten, „Soziale Ungerechtigkeit“ nur 13 Prozent. Rechtsextremismus kam gar nicht vor.

Ist das euer Ernst?

Deutschland ist eines der Länder mit der ältesten Bevölkerung weltweit (aktuell auf Platz acht), massenhaft gehen Menschen in Pension, das Rentensystem wackelt und es fehlen Fachkräfte in allen Bereichen – DAS ist ein Problem! Lösen könnte man es – manche ahnen es schon – durch Migration.

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Musikalischer Jahresrückblick

Ich habe 2021 erstmals einen Online-Adventskalender mit Songs gebastelt, die mich im Laufe des Jahres begleitet und mir am meisten Freude bereitet haben. Auch dieses Jahr habe ich das getan, aber da diese Adventskalender immer nach einer Weile gelöscht werden, habe ich das Ganze einfach zu einem Blogpost umgewandelt. Stilistisch reicht die Bandbreite von Jazzrock, Neo-Prog, Electro, Mathrock, Psychedelic Pop und Folk bis zu Italo-Prog, Deutschrap, Pop, Shoegaze, Hard Bop und Garagerock. Die Reihenfolge ist grob chronologisch gehalten.

„Hoe Down“ (Oliver Nelson) 1961

Obwohl ich ja wirklich sehr viel verschiedene Musik höre, hatte ich bei klassischem Jazz doch lange eine Bildungslücke. Ich bin jedoch Anfang diesen Jahres in eine etwa zweimonatige Phase verfallen, in der ich fast ausschließlich Hard Bop, Post Bop und Modal Jazz gehört habe. Parallel habe ich mich auch mit dem legendären Blue Note-Label beschäftigt und habe mich in die ikonischen Plattencover von Francis Wolff und Reid Miles verliebt. Einer meiner Lieblingssongs aus dieser Phase ist „Hoe Down“ von Oliver Nelson, ein echter Ohrwurm.

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Rauschfunk 17 – Die Umweltbilanz von Kokain

Welche Umweltschäden verursacht die Kokain-Produktion? Ließen sich Cocapflanzen auch in Europa anbauen? Und wie realistisch oder wünschenswert wäre Fairtrade-Koks? Diese und andere spannende Fragen diskutierte Erik dieses Mal mit Nikki und Robin von Take Stuttgart in der aktuellen Podcastfolge von Rauschfunk. Außerdem sprachen wir über die kulturelle Bedeutung der Cocapflanze in Peru, wo Nikki kürzlich Urlaub gemacht hat.

Meine Top 5-Comics 2022

Ich durfte dieses Jahr das erste mal in der Comic-Jury des Tagesspiegels sitzen und meine Top 5 für das Jahr 2022 küren. Hier findet ihr den Online-Artikel.

  1. „Surwilo“ (Olga Lawrentjewa)
  2. „Kein anderer“ (Reid Kikuo Johnson)
  3. „Vergiss meinen Namen“ (Zerocalcare)
  4. „Nowhere Girl“ (Magali Le Huche)
  5. „Die neuen Abenteuer von Herrn Hase – Schluss mit lustig“ (Lewis Trondheim)

Sunny Thoughts – Autumn Tape No. 11

Der Herbst ist meine Lieblingsjahreszeit – vor allem, wenn er so ist, wie jetzt: Trocken, sonnig und nicht zu kalt. Mein aktuelles Autumn Tape ist daher recht heiter geworden; nur wenig Melancholie, dafür viele warme, rollende Akkorde von einigen der besten Akustik-Gitarrist:innen der 70er Jahre (natürlich mal wieder hauptsächlich aus Großbritannien).

Tracklist:

  • „Morgengruß“ (Popol Vuh)
  • „Corn Rigs“ (Paul Giovanni & Magnet)
  • „Mother Goose“ (Jethro Tull)
  • „Saucy Sailor“ (Steeleye Span)
  • „Spring Meeting“ (Anthony Phillips)
  • „Sun“ (Donovan)
  • „Just Now“ (John Martyn)
  • „Place To Be“ (Nick Drake)
  • „The Circle Game“ (Joni Mitchell)
  • „Grandad“ (Spirogyra)
  • „Depression“ (Amazing Blondel)
  • „End Of A Holiday“ (Fairport Convention)
  • „Variations On A Theme By Erik Satie I (Trois Gymnopeides)“ (Blood, Sweat & Tears)

Rauschfunk 15 – Benzos und Hip Hop

Rauschfunk meldet sich nach über einem Jahr Sendepause zurück: Nachdem wir in der letzten Sendung sehr ausführlich über Benzodiazepine gesprochen haben, folgt nun endlich die Folge über die Wechselwirkungen von Benzos und Hip Hop. Erik sprach dazu mit Ada, die schon seit langem Cloud Rap hört und auch in ihrem Umfeld mitbekommen hat, welche Rolle verschreibungspflichtige Medikamente plötzlich in der Hip Hop-Kultur spielten.

Wir erklären, was Cloud Rap ist, erzählen von unserem persönlichem Zugang zu dieser Musik, fragen uns, wieviel Realität und wie viel Pose im Cloud Rap steckt und vergleichen die Rolle von Drogen in anderen Jugendkulturen wie Punk.

How Deep Is Your Prog?

Mein letztes Prog-Mixtape ist laaange her – hier endlich ein Neues! Habe in letzter Zeit viel Mathrock gehört (oder Jazz Metal, wie ich es gerne nenne), schönstes Gefrickel mit Groove statt Pathos. Viel Spaß!

Tracklist

  • „Aquarius Theater“ (Floral)
  • „Lemur“ (This Town Needs Guns)
  • „Splash“ (Chon)
  • „Climbing A Wall“ (Floral)
  • „Echo“ (Chon)
  • „A Quick One, While She’s Away“ (Giraffes? Giraffes!)
  • „Chex Urself B4 U Rex Urself“ (Girlfriends)
  • „Wave Greeting“ (Mice Parade)
  • „Elk“ (This Town Needs Guns)
  • „Brobocop“ (Girlfriends)
  • „Heretical Doses“ (Giraffes? Giraffes!)
  • „Ice Cream“ (Battles)

Cold And Clear – Autumn Tape No. 10

Bei den meisten meiner Autumn Tapes habe ich die schönen, angenehmen Seiten des Herbstes im Kopf, wenn die Blätter noch an den Bäumen sind und es draußen nicht zu kalt ist. Bei diesem hier nicht: Keine Blätter, keine Sonne, nur kalte, urbane Gefühle, einsame Menschen und Neon-Licht auf nassen Straßen. Nichtsdestotrotz sind diese Synthie-lastigen Indie-New-Wave-80er-Revival-Songs auf melancholische Weise irgendwie auch sehr romantisch und tanzbar.

Playlist

  • Slowdive – Slomo
  • Still Corners – The Trip
  • Alvvays – Dreams Tonite
  • Future Islands – A Dream Of You And Me
  • New Order – Age Of Consent
  • The Cleaners From Venus – Only A Shadow
  • Ploho – Прости
  • Wild Nothing – Gemini
  • The Drums – I Need A Doctor
  • Black Marble – Msq No-Extra
  • Beach House – Levitation